Versicherungsbetrug ist ein Milliardengeschäft. Auf fünf Milliarden Euro wird der jährliche Schaden geschätzt, der durch Betrug entsteht. Eine Summe, die die mehrheitlich redlichen Kunden über ihre Beiträge mit bezahlen. Besonders in der Schaden- und Unfallversicherung versuchen manche, mit falschen Angaben ihre Versicherung zu betrügen. Die Bandbreite reicht von Smartphones, die vor einem Modellwechsel vermehrt kaputtgehen, über Safes, die wenige Tage nach Versicherungsbeginn aufgebrochen und ausgeräumt werden, bis zu verschwundenen Lkw-Ladungen, die in Wahrheit nie existiert haben.
Bei fast zehn Prozent aller gemeldeten Schadensfälle kommen den Experten Zweifel: Ist der Schaden echt oder nur vorgetäuscht? Wir stellen die bevorzugten Tricks vor, mit denen die Betrugsexperten überlistet werden sollen.
1. Vom rostigen Drahtesel zum teuren Downhill-Bike
Betrüger versuchen nach einen Diebstahl, den Wert des abhanden gekommenen Fahrrades zu fingieren. Aus einem günstigen Rad wird in der Schadensmeldung ein teures Premiumbike. Der Trick: Auf dem handschriftlichen Kaufbeleg des Fahrradhändlers ergänzen die Täter eine Zahl vor oder nach der ursprünglichen Kaufsumme. Aus 500 Euro etwa wird so ein Preis von 5.000 Euro. Typischerweise wenden Betrüger diese Masche bei teureren Rädern an.
Laut Polizeilicher Kriminalstatistik wurden 2018 deutschlandweit rund 292.000 Fahrräder als gestohlen gemeldet. Nach Schätzungen der Versicherer ist knapp jede zehnte Anzeige verdächtig.
2. Der fingierte Autounfall
Sogenannte Autobumser verabreden sich entweder zu einem geplanten Unfall oder – noch dreister – verwickeln andere Autofahrer absichtlich in einen Unfall. Das Ziel dieser provozierten Unfälle ist immer dasselbe: Geld von der Kfz-Versicherung kassieren.
3. Der warme Abriss
Feuer legen, Haus abbrennen lassen, Geld von der Wohngebäudeversicherung kassieren: So einfach stellen es sich die zündelnden Versicherungsbetrüger vor. Besonders dreist bei dieser Masche von Versicherungsbetrug: Mit ihrer kriminellen Energie gefährden sie Menschenleben, sei es im eigenen Haus oder in benachbarten Anwesen.
4. Der teure Phantom-Schmuck
Nach einem Einbruch werden der Versicherung teurer Schmuck oder Uhren als gestohlen gemeldet – Wertgegenstände, die es in der Wohnung jedoch nie gegeben hat.
5. Der defekte Fernseher
"Den Fernseher, den ich eingetreten hab', den hat die Versicherung voll bezahlt", dichtet Udo Lindenberg bereits 1987. Heute läuft diese Form des Versicherungsbetrugs etwas anders: Der Fernseher geht kaputt. Um Geld für ein neues Gerät von der Versicherung zu bekommen, behauptet ein Mittäter, er sei schuld am Defekt – alles in der Absicht, dass seine Haftpflichtversicherung die Kosten übernimmt.
6. Das abgebrannte Auto – Nicht immer war es die Antifa
Wenn Autos in Großstädten brennen, kann das politisch motiviert sein - muss es aber nicht. Die Berliner Polizei vermutet hinter den meisten Bränden Racheakte, puren Vandalismus - und eben auch: Versicherungsbetrug.
7. Der Handyschaden – Er war’s!
Ein Handydisplay geht schnell zu Bruch. Wer sein eigenes Handy beschädigt, kann in diesem Fall jedoch nicht bei seiner privaten Haftpflichtversicherung vorstellig werden. Diese Versicherung ist nur zuständig, wenn man jemand anderem einen Schaden zugefügt hat.
Und so funktioniert die Handymasche: Um diesen Schaden ersetzt zu bekommen, wird behauptet, jemand anderes habe das Handy beschädigt. Dessen Haftpflichtversicherung solle nun den Schaden begleichen.