Was genau bedeutet Bezugsrecht?
Das Bezugsrecht regelt, wem im Versicherungsfall, zum Beispiel dem Tod des Versicherungsnehmers, die vereinbarte Leistung zusteht. Sie können das Bezugsrecht für den Todes- und Erlebensfall selbst festlegen, um spätere Streitereien zu vermeiden. Achten Sie auf eine klare Festlegung der Leistungsempfänger und eine rechtzeitige Meldung an das Versicherungsunternehmen.
Warum gibt es regelmäßig Streit um das Bezugsrecht?
Wenn eine Lebensversicherung zur Auszahlung kommt, gibt es oft Streit darum, wer das Geld erhalten soll. Nicht selten muss am Ende ein Gericht über das sogenannte Bezugsrecht entscheiden. Es reicht schon eine ungenaue Formulierung wie zum Beispiel „die gesetzlichen Erben“ oder der Verweis auf ein Testament. Das kann dann den Versicherer dazu veranlassen, auf eine Entscheidung eines Nachlassgerichtes zu warten, ehe er die Leistung ausgezahlt.
Warum sollte ich auf jeden Fall eine bezugsberechtigte Person im Vertrag benennen?
Sofern es nicht um eine Leistung im Erlebensfall geht, kann auch ein nicht vorhandenes Bezugsrecht den Versicherer vor Probleme stellen. Auch dann muss der Versicherer unter Umständen erst auf die Vorgaben des Nachlassgerichtes warten, da die Versicherungsleistung ins Erbe gefallen ist. Das Nachlassgericht regelt dann in unklaren Fällen, wer welchen Anteil aus der Erbmasse des Verstorbenen erhält.
Ich habe neu geheiratet, möchte meinen Ex-Partner aus dem Vertrag streichen und durch meinen neuen ersetzen. Geht das unproblematisch oder muss die Ex-Frau/der Ex-Mann damit einverstanden sein?
Hier muss man unterscheiden: Es gibt ein widerrufliches und ein unwiderrufliches Bezugsrecht. Letzteres kann nur mit Zustimmung des Ex-Partners geändert werden. Beachten sollten Versicherte dabei, dass eine Bezugsrechtserklärung nur gültig wird, wenn sie dem Versicherer im Eintritt des Versicherungsfalls vorliegt. Eine Erklärung, die man im Schreibtisch liegen hat und dann später einreicht, gilt nicht.
Was passiert, wenn noch der Ex-Partner als Bezugsberechtigter eingetragen ist?
Manchmal denken die Vertragsinhaber nicht daran, bei einer erneuten Heirat das Bezugsrecht zu aktualisieren. Aber ohne eine entsprechende Mitteilung an den Versicherer ändert sich am ursprünglich erteilten Recht nichts. Die Versicherungsleistung erhält dann Ihr Ex-Partner.
Was passiert, wenn der Bezugsberechtigte und ich gleichzeitig bei einem Unfall versterben - wer bekommt dann das Geld?
Verstirbt der Versicherungsnehmer gleichzeitig mit der bezugsberechtigten Person - etwa bei einem Unfall - hat der Bezugsberechtigte das Recht auf die Versicherungsleistung nicht erworben. Heißt: Die Leistung fällt dann in den Nachlass und damit an die Erben.
Anders ist dies im Fall des unwiderruflichen Bezugsberechtigten. Da er das Bezugsrecht sofort und nicht erst mit Eintritt des Versicherungsfalls erwirbt, fällt es in seinen Nachlass und damit an seine Erben.
Müssen Hinterbliebene auf die Versicherungsleistung Steuern bezahlen?
Der Bezugsberechtigte erhält die Todesfallleistung aus der Versicherung aufgrund eines zu seinen Gunsten verfügten Bezugsrechts. Diese Leistung ist einkommensteuerfrei. Sie unterliegt als Erwerb von Todes wegen grundsätzlich aber der Erbschaftsteuer.
Was gilt beim Bezugsrecht in der betrieblichen Altersversorgung?
Bei der Direktversicherung schließt der Arbeitgeber als Versicherungsnehmer den Lebensversicherungsvertrag ab. Bezugsberechtigter ist aber immer der Arbeitnehmer. Sind die Beiträge zu der Versicherung von Ihrem Arbeitgeber finanziert, sind Sie als Arbeitnehmer in der Regel zunächst nur widerruflich bezugsberechtigt.
Erst mit Ablauf der sogenannten Unverfallbarkeitsfrist – das sind im Moment fünf Jahre – erhalten Sie ein unwiderrufliches Bezugsrecht, wenn Sie aus dem Unternehmen ausscheiden. Bei der sogenannten Entgeltumwandlung durch Sie als Arbeitnehmer erwerben Sie von Beginn an ein unwiderrufliches Bezugsrecht.