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Airbnb & Co.: Wie sind Vermieter und Mieter versichert?

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Wohnungsvermietungen über Online-Portale boomen. Doch was passiert, wenn beim Wohnen auf Zeit etwas schief geht? Wir erklären, wie Vermieter und Mieter versichert sind.

15.07.2019

Zertrümmerte Sofas, verwüstete Böden und überflutete Toiletten: Geschichten über eskalierte Zwischenmieten hat nahezu jedes westliche Land zu bieten. Angesichts der schieren Anzahl der Online-Vermietungen, die über Airbnb, 9flat oder Wimdu abgewickelt werden, sind solche Fälle sicherlich die Ausnahme. Ein Restrisiko bleibt dennoch: Wie sieht es aus, wenn das Vermieten auf Zeit mit einem Schadensfall endet? Die Online-Portale selbst haben reagiert und bieten unterschiedliche Versicherungen und Garantien an - in erster Linie zur Absicherung der Airbnb-Gastgeber und ihrer Airbnb-Wohnung.

Welche Versicherungen bietet Airbnb für Vermieter an?

Marktführer Airbnb hält hier zwei Arten der Absicherung für Gastgeber bereit:

  • "Die Versicherung zum Schutz von Gastgebern" soll diese vor Haftpflichtansprüchen Dritter schützen. Konkret: Verletzt sich etwa ein Gast während seines Airbnb-Aufenthalts und ist der Vermieter dafür verantwortlich, leistet diese Haftpflichtversicherung für die Beschädigung des Gastes bis maximal 1 Million US-Dollar (ca. 880.000 Euro).
  • Die "Gastgeber-Garantie" von Airbnb springt ein, wenn der Mieter das Inventar der Wohnung beschädigt oder zerstört hat und die Kaution zur Behebung der Schäden nicht ausreicht oder keine Kaution erhoben wurde.

Jeder Airbnb-Nutzer, der eine Unterkunft auf Airbnb inseriert, erhält automatisch ohne zusätzliche Kosten diese beiden Sicherheiten.

Was bieten andere Online-Portale für Mieter an?

9flat (PDF) bietet seinen Nutzern Haftpflichtversicherungen für Mietsachschäden an. Die bieten Schutz, wenn der Mieter in der Wohnung des Gastgebers das Inventar beschädigt oder zerstört hat - das darf natürlich nicht mutwillig geschehen. 

Der Versicherungsschutz von 9flat gilt ausschließlich für mögliche Schäden an der gebuchten Unterkunft und dem Inventar sowie für den Zeitraum des Aufenthalts. Mietsachschäden sind bei beiden Portalen mit maximal 500.000 Euro versichert. Die Selbstbeteiligung beträgt im Schadensfall 250 Euro bei 9flat.

Reicht dieser Schutz für Mietsachschäden aus?

Die kostenlosen Versicherungen und Garantien der Portale können die Beschädigung ein wenig erträglicher machen - mehr aber auch nicht. Bei Wimdu beispielsweise ist die Deckungssumme relativ niedrig. Schäden am Inventar des Besitzers sind nur bis 5.000 Euro versichert. Geht der teure Fernseher des Gastgebers zu Bruch, ist die Wimdu-Haftpflicht gleich außen vor. Denn hochwertige Elektronik mit einem Wert von über 1.500 Euro ist gar nicht erst versichert. 

Ein weiterer Schwachpunkt: Die Absicherungen für Mietsachschäden bei 9flat und Wimdu sind sogenannte nachrangige Deckungen. Das bedeutet: Im Fall einer Zerstörung wird zuerst geprüft, ob der Mieter eine eigene private Haftpflichtversicherung hat, die dem Besitzer den Schaden ersetzt. Hat er die nicht, kommt die Garantie der Portale ins Spiel. Das heißt: Für Mieter mit einer Haftpflichtversicherung, die auch geliehene Sachen und Einrichtungen abdeckt, ist die Mietsachschäden-Garantie zwar nice-to-have, im Ernstfall aber überflüssig.

Hinzu kommt: Bei 9flat muss der Vermieter eine Inventarliste einreichen, bevor die Zwischenmiete beginnt. Tut er das nicht oder reicht er die Inventarliste erst nachträglich ein, greift die Versicherung nicht. 

Airbnb macht selbst darauf aufmerksam, dass seine Gastgeber-Garantie keine Versicherung sei und "nicht als Ersatz oder Vertretung einer Haushaltsversicherung betrachtet werden" sollte. Hinzu kommen Hürden, die eine Airbnb-Vermieter bei einer Schädigung überwinden muss. Möchte er von der "Gastgeber-Garantie" eine Beschädigung ersetzt bekommen, muss er

  • zuerst den Gast kontaktieren, der die Zerstörung verursacht hat. 
  • nachweisen, dass das beschädigte Inventar tatsächlich ihm gehört.
  • Anzeige erstatten und einen Polizeibericht anfordern, wenn der Schaden 300 US-Dollar übersteigt.

Wie sind Mieter haftpflichtversichert?

Die private Haftpflichtversicherung spielt bei der Onlinevermietung von Zimmern und Wohnungen eine wichtige Rolle. Verursacht ein Mieter in der Unterkunft etwa unabsichtlich einen Wasserschaden während seines Aufenthaltes, kommt seine Privathaftpflicht dafür auf. Sie übernimmt die Schäden an fest mit dem Bauwerk verbundenen Elementen der Wohnung. Beschädigt der Gast hingegen das Inventar, kommt es auf den individuellen Vertrag an.

Immer mehr Versicherer bieten auch den Einschluss dieser Schäden bis zu einer meist vier oder fünfstelligen Summe an. Dann zahlt die Versicherung auch, wenn zum Beispiel der Rotwein auf dem Teppich ausgelaufen ist oder der Vorhang in der Airbnb-Wohnung abgerissen wurde.

Tipp für Mieter: Prüfen Sie in Ihrer privaten Haftpflichtversicherung, ob auch Schäden an gemieteten Sachen abgedeckt sind.

Haftpflichtschutz für Gastgeber

Vermieter sind gegen Haftpflichtschäden versichert, sofern sie nur einzelne Zimmer über Airbnb und Co. anbieten. Vermieten sie hingegen ihre gesamte Wohnung, kommt es auf die individuelle Versicherungsbedingungen an. Manche Haftpflichtversicherer decken auch diese Schäden mit ab, andere wiederum nicht. Vermieter sollten deshalb in jedem Fall ihre Haftpflicht-Police checken oder ihren Versicherer kontaktieren.

Ein weiterer Grund, seine Haftpflichtversicherung genauer zu prüfen: Das häufige Vermieten der eigenen vier Wände entspricht in der Regel einer gewerblichen Tätigkeit. In diesem Fall wären Schäden nicht mehr von der Haftpflichtversicherung gedeckt. Denn sie zahlt explizit nur für Schäden, die durch private Aktivitäten entstehen.

Tipp für Vermieter: Gehen Sie auf Ihren Versicherer zu, um die Situation zu schildern und gemeinsam eine passende Absicherung zu finden. 

Wer seine private Mietwohnung über Airbnb oder Wimdu als Ferienwohnung weitervermieten möchte, sollte sich dafür vorab die Erlaubnis seines Vermieters einholen. In vielen Mietverträgen ist die unerlaubte Untervermietung ein Grund zur fristlosen Kündigung. Größere Städte wie etwa Berlin, Hamburg, München und Köln, in denen der Wohnraum knapp ist, haben zudem die gewerbliche Vermietung von Wohnungen verboten oder verlangen dafür eine Genehmigung.

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