Die gute Nachricht vorneweg: Die Zahl der Alkoholunfälle im Straßenverkehr ist seit 1975 um mehr als 70 Prozent gesunken. Die schlechte Nachricht: Durchschnittlich stirbt fast jeden zweiten Tag ein Mensch, weil ein Verkehrsteilnehmer zu tief ins Glas geschaut hat. 2021 waren es 165 Personen, die bei Alkoholunfällen ums Leben gekommen sind. Bei insgesamt 13 628 Unfällen mit Personenschaden war Alkohol im Spiel. Kommt es zum Crash, müssen alkoholisierte Fahrer neben den Sanktionen des Gesetzgebers auch mit Kürzungen bei der Versicherungsleistung rechnen.
Was gilt in der Kfz-Haftpflichtversicherung?
Unfallopfer werden von der Kfz-Haftpflichtversicherung entschädigt, auch wenn der Verursacher unter Alkohol oder sogar Drogen gestanden hat.
Verursacht ein alkoholisierter Fahrer einen Sach- oder Personenschaden, übernimmt seine Kfz-Haftpflichtversicherung den Schaden der Verkehrsopfer. Der alkoholisierte Fahrer kann allerdings von seiner Versicherung in Regress genommen werden, und zwar bis zu einer Grenze von 5.000 Euro.
Schäden am eigenen Auto: Was gilt in der Kaskoversicherung?
Eine Vollkaskoversicherung ersetzt nach einem selbst verschuldeten Unfall die Schäden am eigenen Auto. Wer unter Alkohol einen Unfall verursacht, darf hingegen nicht damit rechnen, den eigenen Schaden voll ersetzt zu bekommen.
Der Vollkaskoversicherer kann die Leistungen gegenüber seinem Kunden ohne Summenbegrenzung kürzen, wenn dieser den Unfall grob fahrlässig verursacht. Dies kann bei einer Alkoholisierung, die für den Unfall ursächlich war, der Fall sein.
Liegt der Grad der Alkoholisierung zwischen 0,3 und 1,1 Promille („relative Fahruntüchtigkeit“), müssen alkoholtypische Ausfallerscheinungen oder alkoholbedingte Fahrfehler vorliegen, beispielsweise indem der Fahrer Schlangenlinien fährt oder von der Fahrbahn abkommt. Abhängig vom Grad des Verschuldens und der Alkoholisierung kann die Kürzungsquote bis zu 100 Prozent betragen.
Ab 1,1 Promille wird die absolute Fahruntüchtigkeit unwiderlegbar vermutet. Die Kürzungsquote liegt in solchen Fällen in der Regel bei 100 Prozent.