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FAQ Stein­schlag am Auto: Wel­che Ver­si­che­rung zahlt?

Auto

Kleine Steinchen haben hin und wieder eine große Wirkung - zum Leidwesen von Autos. Welche Versicherung die Glasbruchschäden durch Steinschlag übernimmt und was für die Selbstbeteiligung gilt, erklärt dieses FAQ.

03.02.2023

Statistik: Wie viele Glasbruch-Schadenfälle gibt es jährlich?

Im Jahr 2020 verzeichneten die Kfz-Versicherungen laut dem Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) bei Autos mehr als 1,9 Millionen Glasbruchschäden. Der Schadensaufwand betrug knapp 1,3 Milliarden Euro. Glasbrüche an Autos ist die häufigste Schadenart in der Teilkaskoversicherung.


Welche Versicherung übernimmt Steinschlag-Schäden?

Glasschäden sind ein Fall für die Teilkaskoversicherung: Scheiben und andere Verglasung wie Außenspiegel oder auch Scheinwerfer und Rückleuchten sind über diese Versicherung abgedeckt. Das gilt auch für Kunststoff- und Plexigläser, wenn sie wie eine Verglasung verarbeitet sind. Welche Teile zur Verglasung gehören und ersetzt werden bzw. ausgeschlossen sind, können Versicherungskunden in ihren Allgemeinen Bedingungen für die Kfz-Versicherung (AKB) entnehmen. Wer eine Vollkaskoversicherung für sein Fahrzeug abgeschlossen hat, ist ebenfalls gegen Glasbruchschäden durch Steinschlag versichert. Die Leistungen der Teilkasko sind immer auch in der Vollkaskoversicherung inbegriffen.


Wichtig zu wissen für Autofahrer: Nach einem Steinschlag muss kein Grund für den Schaden genannt werden. Glasbruchschäden werden unabhängig von ihrer Ursache und Entstehung übernommen. Darin unterscheiden sie sich von den übrigen Schadenereignissen in der Teilkaskoversicherung. Während es bei Diebstahl, Brand oder Hagel um versicherte Schadenursachen geht, knüpft die Entschädigungspflicht bei Glasbruch allein an die Folge einer beliebigen Schadensursache an.


Neben dem Glasbruch übernimmt die Teilkaskoversicherung die Kosten für Schäden am eigenen Fahrzeug durch


  • Kollisionen mit Haarwild
  • Fahrzeugdiebstahl/Einbruchsversuch
  • Diebstahl/Beschädigung von Zubehör
  • Hagel/Sturm
  • Überschwemmung
  • Brand


Wie sieht es mit der Selbstbeteiligung aus?

Autofahrer sollten dafür in ihren Versicherungsvertrag schauen. Wurde eine Selbstbeteiligung bei Teilkasko-Schäden vereinbart, muss diese bei einem Austausch der Scheibe entrichtet werden. Im Fall einer Reparatur der Scheibe verzichten die Versicherer in der Regel auf den Abzug einer Selbstbeteiligung.


Verändert sich die Schadenfreiheitsklasse nach einem Glasbruchschaden?

Nein. Glasbruchschäden durch Steinschlag sind über die Teilkasko-Versicherung abgedeckt, in der es keine Schadenfreiheitsklassen ("SF-Klassen") gibt. Eine Hochstufung entfällt.


Werden hingegen Lackschäden am eigenen Auto, die durch Steinschlag entstanden sind, über die Vollkaskoversicherung reguliert, sieht es anders aus. In diesem Fall ändert sich die Schadenfreiheitsklasse.


Die Schadenfreiheitsklasse in der Vollkasko ergibt sich aus dem Schadenverlauf, also den bisher eingetretenen bzw. verursachten Schäden. Hat man ein Jahr lang keinen Schaden, wird man in die nächstbessere Schadenfreiheitsklasse eingestuft. Die neue Einstufung in eine bessere Schadenfreiheitsklasse erfolgt zum Beginn des neuen Versicherungsjahres, in der Regel ist das der 1. Januar. Hat man allerdings einen Schaden verursacht, erfolgt vom Versicherer im folgenden Jahr eine Rückstufung in eine schlechtere Klasse. Je nachdem in welcher Schadenfreiheitsklasse man sich befindet, gewährt die Kfz-Versicherung eine gewisse Ermäßigung - den Schadenfreiheitsrabatt. Der Beitrag richtet sich auch danach, in welche Schadenfreiheitsklasse der Vertrag eingestuft wurde. 


Was leistet die Vollkaskoversicherung?

Die Vollkaskoversicherung versichert – zusätzlich zu der Teilkasko – weitere Ereignisse, durch die Schäden am eigenen Auto entstanden sind., wie zum Beispiel die Schäden am versicherten Fahrzeug nach einem selbst verursachten Unfall. Diese Versicherung übernimmt auch die Kosten für Vandalismusschäden wie zum Beispiel zerkratzten Lack oder eine zerbeulte Tür. 

Wann kann ich die Kaskoversicherung in Anspruch nehmen?

Um die Versicherung in Anspruch zu nehmen, muss die Scheibe nicht zwingend zerbrochen sein. Beschädigungen in der Glasschicht durch Steinschlag oder Risse genügen, damit die Teilkaskoversicherung den Schaden übernimmt. Oft genügt ein Foto des Schadens als Beweis.


Warum tritt Steinschlag häufig im Winter auf?

Bei Schnee und Glatteis werden die Straßen nicht nur mit Salz, sondern auch mit Splitt gestreut. Das bringt mehr Grip auf glatten Straßen und verringert die Unfallgefahr. Der Nachteil: Die kleinen Steine können Autos zerkratzen und Scheiben beschädigen. Treffen sie in einem ungünstigen Winkel etwa gegen die Windschutzscheibe, entstehen schnell Schäden, die anschließend behoben werden müssen.


Wie können sich Autofahrer vor Steinschlag schützen?

Das ist schwierig bis praktisch unmöglich, denn für Scheiben gibt es keinen zusätzlichen Schutz. Allerdings lässt sich das Risiko größerer Schäden durch einen großen Sicherheitsabstand zu dem vorausfahrenden Fahrzeug etwas vermindern. Vor allem Steinchen im Reifenprofil eines Lkw können gefährlich werden.


Was ist im Schadensfall zu tun? 

  • Steinschlagschaden fotografieren
  • Schaden der Kfz-Versicherung melden (telefonisch oder online)
  • Weiteres Vorgehen mit der Versicherung abstimmen


Gut zu wissen: Viele Kfz-Versicherer arbeiten mit Partnerwerkstätten zusammen, die etwa kaputte Scheiben qualifiziert reparieren können. Der Kontakt zur Versicherung hilft also auch, die richtigen Fachbetrieb zu finden, der den Schaden reparieren kann. 


Warum sollten man Schäden durch Steinschlag zügig beheben?

Prinzipiell sollten Autofahrer Beschädigungen an der Windschutzscheibe zügig beheben lassen, denn: Schäden durch Steinschlag sind ein Sicherheitsrisiko. Sie können die Sicht behindern und schnell größer werden, wodurch sich die Stabilität der Scheibe verringert. Bei modernen Autos zählt die Windschutzscheibe zur tragenden Struktur des Fahrzeugs, sie stabilisiert die Karosserie. Bei einem Unfall hat eine beschädigte Scheibe nicht mehr die volle Schutzwirkung. Hinzu kommt: Erschütterungen, extreme Temperaturunterschiede oder hohe Geschwindigkeiten können die beschädigte Scheibe zum Reißen bringen.


Reparatur oder Austausch der Windschutzscheibe - was ist in welcher Situation sinnvoll? 

Eine beschädigte Scheibe muss nicht immer komplett ausgetauscht werden. Bei kleineren Schäden kann eine Reparatur möglich sein. Die Windschutzscheibe darf unter diesen Voraussetzungen repariert werden:


  • Es gibt keine Risse und das Schlagloch ist nur wenige Millimeter groß.
  • Der Schaden ist mindestens 10 cm vom Rand entfernt.
  • Der Steinschlag ist nicht im Sichtfeld des Fahrers.


Klar ist: Sowohl die Reparatur als auch ein Austausch sollten immer nur von einem qualifizierten Fachbetrieb wie z.B. Kfz-Fachwerkstätten oder einem Autoglaser durchgeführt werden.


Welche Rolle spielt ein Steinschlag-Schaden beim TÜV?

Ist etwa die Windschutzscheibe beschädigt, kann das bei der nächsten Hauptuntersuchung zu Problemen führen. Der TÜV kann in diesem Fall die Plakette für das Fahrzeug verweigern, bis die Scheibe repariert oder ausgetauscht ist.

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