Die Deutschen lieben ihr Zweirad. Statistisch betrachtet gibt es in Deutschland etwa so viele Räder wie Einwohner. Der Zweirad-Industrieverband (ZIV) geht davon aus, dass es 2021 rund 81 Millionen Räder, E-Bikes eingeschlossen, in Deutschland gab.
Betrachtet man die Anzahl der Räder in Deutschland in den vergangenen 10 Jahren, lässt sich festhalten: Die Pandemie hat der umweltfreundlichen Fortbewegung mit dem Zweirad einen zusätzlichen Schub verpasst. Der Trend, dass die Anzahl der Räder in Deutschland kontinuierlich steigt, war jedoch bereits vor der Pandemie zu beobachten.
Wie viele Fahrradunfälle gibt es auf Deutschlands Straßen?
Laut Statistischem Bundesamt ereigneten sich im Jahr 2021 rund 85.000 Fahrradunfälle. Auf nichtmotorisierten Fahrrädern verunglückten 68.000 Radfahrer. Auf Pedelecs bzw. E-Bikes waren es 17.000. Der Trend zu Fahrrädern mit Elektromotor lässt sich auch in den Unfallstatistiken ablesen. Während die Zahl der Verunglückten auf normalen Rädern zwischen 2014 und 2021 um 12 Prozent gesunken ist, hat sie sich bei den verunglückten E-Bike-Fahrern fast verachtfacht (von 2.223 im Jahr 2014 auf 17.045 im Jahr 2021).
Wie viele tödliche Unfälle gibt es?
Ein ähnliches Muster wie bei den Unfällen findet sich auch bei den getöteten Radfahrern. Auf Pedelecs starben 131 Menschen - ein deutliches Plus gegenüber 2014. Im gleichen Zeitraum sank die Zahl getöteter Radfahrer auf normalen Zweirädern von 357 auf 241.
"Bezogen auf 1 000 Pedelecunfälle mit Personenschaden kamen im Jahr 2021 7,6 Fahrerinnen und Fahrer ums Leben, bei einem nichtmotorisierten Fahrrad waren es 3,5 Getötete", erläutert das Statistische Bundesamt. Dies hänge auch mit dem Alter der Verunglückten zusammen. Verletzte oder getötete E-Bike-Fahrer waren im Schnitt 55 Jahre alt. Die Verunglückten auf nichtmotorisierten Fahrrädern waren mit 41 Jahren wesentlich jünger. Kommt es zu einem schweren Unfall, ist die Wahrscheinlichkeit bei älteren Fahrradfahrern größer, sich zu verletzten oder gar ums Leben zu kommen.
Was sind typische Verletzungen nach einem Fahrradunfall?
Experten in der Versicherungswirtschaft beobachten nicht nur einen Anstieg von Fahrrad- und E-Bike-Unfällen. Die Folgen eines Unfalls sind in den letzten Jahren auch schwerer geworden. Demnach sind schwere Verletzungen bei Radfahrern häufig an Schultern, Armen und Beinen zu beobachten.
Zahlen der deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie aus dem Jahr 2016 zeigen, dass Verletzungen an Armen und Beinen bei Fahrradunfällen besonders häufig auftreten (PDF). Sie machen 60 Prozent aller körperlichen Schäden aus. Die Bandbreite der Unfallfolgen reicht von oberflächlichen Verletzungen wie kleineren Schürfwunden, Hämatomen und Prellungen über Knochenbrüche an Handgelenken, Unterarmen und Beinen bis hin zu Beckenbrüchen, insbesondere bei älteren Menschen. Bei lebensbedrohlichen oder tödlichen Fahrradunfällen war jedoch immer der Kopf die am schwersten verletzte Körperregion.
Bei Unfällen schützt die private Unfallversicherung
Trotz aller Vorsichts- und Schutzmaßnahmen kann es dennoch zu Unfällen kommen. In diesen Fällen hilft die private Unfallversicherung. Sie leistet, wenn ein Unfall dauerhafte geistige oder körperliche Beeinträchtigungen nach sich zieht oder sogar zum Tod führt. Aber auch bei Unfallfolgen, die nicht von Dauer sind, leistet die Unfallversicherung. Anders als in der gesetzlichen Unfallversicherung gilt der Versicherungsschutz der privaten in der Regel rund um die Uhr und weltweit. Die gesetzliche Unfallversicherung hingegen schützt nur bei der Arbeit oder auf dem Weg zum Arbeitsplatz.