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Kinderunfall­ver­si­che­rung

Freizeit
15.03.2024

Wie viele Kinder verunglücken jedes Jahr und wo am häufigsten?

Kinder sind neugierig, wollen die Welt entdecken, ihren Bewegungsdrang ausleben und manchmal auch Grenzen austesten. Sie sehen die Welt mit „anderen Augen“ und nehmen Gefahren oft nicht realistisch wahr. Auch Eltern erkennen die Gefahrenquellen manchmal nicht sofort – egal ob unterwegs oder zu Hause. Wo statistisch betrachtet ein hohes Unfallrisiko besteht, wissen häufig auch Eltern nicht.

Um gleich zu Beginn mit einem Mythos aufzuräumen: Der Straßenverkehr ist nicht das gefährlichste Umfeld für die Sprösslinge. Die Zahlen der privaten Unfallversicherungen zeigen, dass sich auf der Straße lediglich 14 Prozent aller Kinderunfälle ereignen. Viel beunruhigender ist die Tatsache, dass die meisten Kinder in den eigenen vier Wänden verunglücken. Etwa 60 Prozent der Unfälle passieren in der eigenen Wohnung oder im häuslichen Umfeld.

Typische Unfälle sind zum Beispiel Verbrennungen, Verbrühungen, Ersticken, Stürze oder Vergiftungen. Laut der Bundesarbeitsgemeinschaft Mehr Sicherheit für Kinder (BAG) müssen jedes Jahr rund 200.000 Kinder nach einem Unfall im Krankenhaus stationär behandelt werden.

Beim Sport verunglücken Kids ebenfalls relativ häufig. Nach den Statistiken der Unfallversicherer ereignet sich jeder neunte Unfall beim Sport – jeder dritte dieser Sportunfälle ereignet sich wiederum beim Fußball.

Wann ist der Nachwuchs über die gesetzliche Unfallversicherung geschützt?

Die gesetzliche Unfallversicherung schützt nicht nur Arbeitnehmerinnen an ihrer Arbeitsstelle und auf dem Weg dahin. Auch Kinder und Jugendliche sind darüber versichert. Der Versicherungsschutz umfasst die Zeit, in der Kinder in der Kita oder bei einer Tagesbetreuung sind, während der Schulzeit und in der Universität. Aktivitäten außerhalb der Einrichtung (Ausflüge, etc.) und auch die täglichen Wege von und zur Schule oder Kita sind über die gesetzliche Unfallversicherung abgedeckt. Entscheidend an dieser Stelle: Der Schutz der gesetzlichen Unfallversicherung gilt nicht in der Freizeit – dann, wenn die Heranwachsenden am häufigsten verunglücken.

Was sind typische Kosten, die nach einem Unfall auf die Eltern zukommen?

Nach einem schweren Unfall entsteht oft ein erheblicher finanzieller Mehraufwand, den Familien zu stemmen haben. Typische Kosten sind etwa:  


  • Betreuungskosten
  • Umbau der Wohnung
  • Einkommenseinbußen der betreuenden Eltern
  • eventuell Umschulung in eine Privatschule
  • besonders aufwendige Berufsausbildung

Wann leistet eine Kinderunfallversicherung?

Prinzipiell gilt bei Unfallversicherungen: Trägt ein Kind nach einem schweren Unfall dauerhaft körperliche oder geistige Schäden davon und es ist keine Änderung des Zustandes absehbar, leistet die Kinderunfallversicherung. Bei Kindern unter zehn Jahren sind zusätzlich Vergiftungen, die zu Dauerschäden führen, im Versicherungsschutz eingeschlossen. Nahrungsmittelvergiftungen sind jedoch nicht versichert.

Übersicht: Was ist nach einem Unfall zu tun?

  • Die private Unfallversicherung so schnell wie möglich unterrichten.
  • Die vollständig ausgefüllte Unfallanzeige umgehend an die Versicherung zurücksenden.
  • Sich von den vom Versicherer genannten Ärzten untersuchen lassen.


Im Todesfall: 

  • Einen tödlichen Unfall innerhalb von 48 Stunden bei der Unfallversicherung anzeigen.
  • Die Fristen für die ärztliche Feststellung und Geltendmachung der Invalidität beachten. Beides kann muss je nach Vertrag nach bis 15 oder mehr Monate nach dem Unfall erfolgen.

Was leistet eine Kinderunfallversicherung?

Mit einer Kinderunfallversicherung wird die Zeit nach dem tragischen Unglück nicht auch noch zum finanziellen Fiasko. Anders als in der gesetzlichen Unfallversicherung gilt der Versicherungsschutz von privaten Unfallversicherungen meist rund um die Uhr und weltweit. Welchen Schutz eine Unfallversicherung konkret bietet, hängt selbstverständlich immer vom individuell vereinbarten Tarif ab. In der Regel übernehmen Unfallversicherungen folgende Leistungen:

  • Invaliditätsleistung

    Die Invaliditätsleistung ist eine Einmalleistung der Versicherung in Form einer Kapitalsumme. Sie wird bei bleibenden Gesundheitsbeeinträchtigungen (einer sogenannten Invalidität) gezahlt und bemisst sich nach der Schwere der Beeinträchtigung (dem Grad der Invalidität) sowie der Höhe der vereinbarten Versicherungssumme. (mehr dazu siehe unten). Die Leistung ist an keinen Verwendungszweck gebunden.


    Es hängt in erster Linie von zwei Faktoren ab, wie hoch die Invaliditätsleistung der Versicherung ausfällt:

    • Von der Versicherungssumme: Eine hohe Versicherungssumme bedeutet im Schadensfall eine höhere Leistung. Logischerweise fallen die Beiträge auch entsprechend höher aus.
    • Vom Grad der Invalidität: Der Grad der Invalidität drückt die Schwere einer bleibenden Gesundheitsschädigung in Prozent aus. Eine Hilfestellung dabei ist die sogenannte Gliedertaxe, die regelmäßig Vertragsbestandteil ist. Sie ordnet bestimmten Verletzungsbildern feste Invaliditätsgrade zu. Innerhalb und außerhalb der Gliedertaxe gilt: Je höher der Grad der Invalidität, desto höher die Invaliditätsleistung.
  • Unfallrente

    Bei besonders schweren dauerhaften Beeinträchtigungen (Invalidität) bezahlt die Versicherung eine lebenslange Unfallrente. Die Rentenhöhe wird individuell vereinbart. Voraussetzung ist dabei ein vertraglich vereinbarter Mindest-Invaliditätsgrad. Die Unfall-Rente ist an keinen Verwendungszweck gebunden.

  • Todesfallleistungen

    Führt der Unfall innerhalb eines Jahres zum Tode, hat die Familie Anspruch auf die versicherte Todesfallsumme. Sie ist meist niedriger als die vereinbarte Invaliditätssumme.

  • Kosmetische Operationen

    Unfälle können das äußere Erscheinungsbild erheblich beeinträchtigen. Die Unfallversicherung trägt dann unter bestimmten Voraussetzungen die Kosten für kosmetische Operationen.

  • Spezielle Hilfsmittel und Reha-Management

    Benötigt das Kind nach dem Unfall spezielle Hilfsmittel (Rollstuhl, etc.), um seinen Alltag besser zu bewältigen, übernimmt die Unfallversicherung häufig die Kosten dafür. Private Unfallversicherungen unterstützen häufig auch die Reha-Maßnahmen.

  • Übergangsleistungen

    Der Prozess der Genesung verläuft nicht bei jedem Verletzten gleich. Deshalb kann der Arzt den für die Höhe der Leistung entscheidenden Invaliditätsgrad oft erst nach der Heilung feststellen. Diese Zeitspanne kann eine Übergangsleistung überbrücken.


    Die Unfallversicherung bezahlt, wenn die körperliche oder geistige Leistungsfähigkeit des Verletzten für mehr als sechs Monate seit dem Unfall zu mindestens 50 Prozent in seiner beruflichen Tätigkeit bzw. Arbeitsfähigkeit eingeschränkt ist – auch wenn die Verletzungen später vollständig ausheilen. So kann etwa die Rehabilitation finanziell gesichert werden. Je nach Tarif und Versicherer zahlen manche einen Teil der Übergangsleistung auch schon früher aus.

  • Bergungskosten

    Unfälle können auch weit weg von zu Hause, zum Beispiel im Urlaub, geschehen. Die Unfallversicherung übernimmt dann die Kosten für erforderliche Such-, Rettungs- und Bergungsleistungen und den Transport nach Hause oder in ein nahegelegenes Krankenhaus. Je nach Tarif kümmert er sich ebenso um die Unterbringung von Angehörigen oder steht beratend zur Seite.

  • Rooming-In

    Viele Versicherer übernehmen auch die Kosten für sogenannte Rooming-in. Das bedeutet, dass die Eltern im gleichen Zimmer wie ihr krankes oder verunglücktes Kind stationär im Krankenhaus aufgenommen werden. Eltern können dadurch in dieser schwierigen Situation kontinuierlich bei ihrem Nachwuchs sein und die Genesung begleiten.

Ab wann brauchen Kinder eine Unfallversicherung?

Eltern können ab der Geburt eine Unfallversicherung für ihren Nachwuchs abschließen. Es ist auch jederzeit möglich, diesen Schutz zu einem späteren Lebenszeitpunkt abzuschließen. Sinnvoll ist es, diese Versicherung so lange fortzuführen, bis der Versicherer eine Umstellung vom Kinder- auf den Erwachsenentarif vorgesehen hat. So lange führt der Versicherer die Unfallversicherung in aller Regel auch beitragsfrei weiter, wenn der Versicherungsnehmer (also der beitragszahlende Elternteil) zuvor verstirbt.

Bei der Umstellung auf den Erwachsenentarif kann sich die Familie entscheiden:

  • Sie zahlt den bisherigen Beitrag, und die Unfallversicherung reduziert die Versicherungssummen entsprechend.
  • Oder die bisherige Versicherungssumme bleibt. Dafür berechnet die Unfallversicherung einen entsprechend höheren Beitrag.

Können die Kinder über die Unfallversicherung der Familie geschützt werden?

Eine andere Möglichkeit, den Nachwuchs bei schweren Unfällen zu schützen, ist der Abschluss einer Familien-Unfallversicherung. Darüber sind die Kids ebenfalls geschützt. Eltern sollten dazu am besten ihre Unfallversicherung oder ihren Vermittler ansprechen. 

Zusatzbaustein: Kinderinvaliditätsversicherung schützt bei schweren Krankheiten

Mit einer Kinder-Invaliditäts-Zusatzversicherung (KIZ) – etwa als Zusatzdeckung der privaten Kinderunfallversicherung – kann das Kind zusätzlich gegen krankheitsbedingte Invalidität abgesichert werden.


Die Kinder-Invaliditäts-Zusatzversicherung bietet eine Kapitalleistung oder eine Rente in vereinbarter Höhe, wenn und solange ein Kind durch Unfall oder Krankheit einen bestimmten Grad der Behinderung erleidet. Anders als die Kinderunfallversicherung bietet sie daher auch Schutz bei schweren Krankheiten - eine sinnvolle Ergänzung. Allerdings ist sie mit einer umfangreicheren Gesundheitsprüfung verbunden. 

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