Vorab sei gesagt, der größte Fehler ist natürlich, gar keine Police abzuschließen. Denn das Risiko, berufsunfähig zu werden, ist sehr hoch und gilt berufsunabhängig. Ein vermeintlich gefahrloser Bürojob schützt somit nicht vor einer Berufsunfähigkeit.
Für privat abgesicherte Personen liegt sie im Schnitt bei 25 Prozent. Statistisch gesehen wird damit jeder Vierte im Laufe des Arbeitslebens mindestens einmal berufsunfähig. Das ergab eine Analyse von Daten zur Berufsunfähigkeitsversicherung der Deutschen Aktuarvereinigung (DAV). Können Betroffene ihrer bisher ausgeübten Tätigkeit nicht mehr nachgehen, geraten sie möglicherweise schnell in finanzielle Nöte. Eine BU-Versicherung bietet hier Schutz.
Wenn der Entschluss gefasst wurde, privat vorzusorgen und eine BU-Police abzuschließen, sollten folgende Fehler vermieden werden, um eine Leistungskürzung oder gar Kündigung zu vermeiden:
Fehler Nr. 1: Falsche Angaben machen
Ganz wichtig ist es, richtige Angaben über den eigenen Gesundheitszustand zu machen. Entdeckt der Versicherer, dass falsche Informationen angegeben wurden, kann dieser den Vertrag kündigen. Die Gesundheitsgeschichte muss sorgfältig aufgearbeitet werden. Hierzu sollten die Krankenakten und der Kontakt zur Krankenkasse gesucht werden. Bei gründlicher Recherche und der korrekten Beantwortung der Versichererfragen wird das Risiko einer Ablehnung der BU-Leistung durch den Versicherer erheblich minimiert.
Fehler Nr. 2: Ein zu später BU-Abschluss
Ein BU-Abschluss in jungen Jahren lohnt sich, denn Schüler, Azubis und Studierende leiden selten unter Vorerkrankungen, die ansonsten zu einem Prämienaufschlag oder gar Ausschluss führen können. Zudem ist der Beitrag für junge Menschen günstiger als bei Berufstätigen. Ein weiterer Vorteil: Für junge Leute gibt es in der Regel keine neue Gesundheitsprüfung, wenn sie ins Berufsleben starten oder ihren Beruf wechseln. Das gilt auch, wenn die versicherte Rente bei bestimmten Anlässen erhöht wird, z. B. der Geburt eines Kindes oder dem Bau eines Hauses. Somit rentiert es sich, eine BU-Versicherung bereits während der Ausbildungszeit abzuschließen. Im Schnitt schließen Neu-Versicherte ihre Berufsunfähigkeitsversicherung mit 28 Jahren ab.
Fehler Nr. 3: Eine zu niedrige Summe festlegen
Die Höhe der Berufsunfähigkeitsrente ist individuell vereinbar. Ratsam ist eine Orientierung am Nettoeinkommen. Ideal ist eine Berufsunfähigkeitsrente von etwa 80 Prozent des aktuellen Nettoeinkommens, damit sie im Ernstfall auch eine wirksame Unterstützung beim Erhalt des Lebensstandards darstellt.
Fehler Nr. 4: Keine Beitragsdynamik und Nachversicherungsgarantie vereinbaren
Im Laufe des Lebens ändern sich der Lebensstandard und Finanzbedarf. Gerade in Zeiten von steigender Inflation, ist es wichtig, die BU an die Umstände anzupassen. Die Beitragsdynamik ist ein wichtiges Mittel, um der Inflation entgegenzuwirken. Ansonsten droht im Leistungsfall ein großer finanzieller Einschnitt. Weiterhin ist die Option der Nachversicherung wichtig, um die Police an den aktuellen Lebensstandard anzupassen. Auch bei einem gestiegenem Absicherungsbedarf ist eine Erhöhung sinnvoll, etwa bei einer Familiengründung.
Fehler Nr. 5: Eine zu kurze Laufzeit vereinbaren
Last but not least: Die Wahl der richtigen Laufzeit. Lücken vor dem Rentenantritt sollten vermieden werden. Eine BU-Police sollte daher eine Laufzeit bis zum 67. Geburtstag haben.