70 zu 300. So lautet die nüchterne Bilanz, die zumindest die Frage beantwortet, wovor Sie im direkten Vergleich mehr Angst haben sollten. 300, so hoch ist nämlich die Zahl der Menschen, die Jahr für Jahr hierzulande sterben, weil sie Teile eines Kugelschreibers verschluckt haben. Die Zahl derer, die einer Schusswaffe zum Opfer fallen, liegt hingegen bei 70 – sei bei manchen das gefühlte Risiko auch noch so groß.
Wenn es nun aber so viele Schusswaffen wie Kugelschreiber gäbe, mögen Kritiker anführen. Geschenkt, statistisch gesehen sind wir eigentlich alle tot, meinen Cord Balthasar und Thorsten Wiese, die die Statistiken zu Todesfällen und ihren Ursachen so kurios fanden, dass sie ein Buch darüber geschrieben haben. Nachvollziehbar. Oder hätten Sie gewusst, dass es 17.600-mal wahrscheinlicher ist, infolge eines Herzinfarkts zu sterben als bei einem Terroranschlag sein Leben zu verlieren?!
Auto oder Joggen: Was ist tödlicher?
Dabei scheint nichts so gefährlich wie der Alltag. Auf knapp zehn Millionen schätzen Experten die Zahl der Unfälle, die sich jährlich in Deutschland ereignen – es erwischt statistisch gesehen also rund zwölf Prozent von uns. Wenn Sie das nächste Mal vor der Wahl stehen, eine Runde mit dem Auto zu drehen oder 10 Kilometer joggen zu gehen, raten Ihnen Statistiker in jedem Fall zum Auto. Denn die meisten Unfälle ereignen sich keineswegs im Straßenverkehr, sondern in der Freizeit, sprich: bei Sport und Spiel. Rund 3,9 Millionen Menschen werden dabei hierzulande jährlich verletzt, knapp 10.000 von ihnen sogar tödlich.
Zu Hause bleiben ist auch keine Lösung
Prima, mögen Sie sagen, dann gehe ich eben einfach nicht mehr aus dem Haus! Lassen Sie sich gesagt sein: Das ist nicht nur keine Lösung, sondern auch ziemlich gefährlich. Gut drei Millionen Menschen fallen beim Birnenwechsel von der Leiter, erwischen beim Gemüseschnippeln schon mal mehr als das Gemüse oder gehören zu den Unglücksraben, denen auch Scherben nicht helfen können.
Logisch, nicht gegen alle Gefahren des Lebens kann man sich versichern. Wer sich schützen will, sollte bei den realen Risiken (Unfall, Tod, Berufsunfähigkeit, etc.) anfangen – und nicht durch die gefühlten Risiken verängstigt durchs Leben gehen.