Wo Hagelschäden an Häusern entstehen
Kommt der Hagel senkrecht herunter, trifft er vor allem Dächer und Dachaufbauten. Je nach Größe der Hagelkörner können faustgroße Löcher und erhebliche Beschädigungen an Dachanlagen entstehen. Aber auch gebrochene Schindeln und meist unsichtbare Haarrisse sind die Folge, die bei späteren Temperaturwechseln und Unwetter zu Schäden führen können. Wird Hagel von starkem Sturm durch die Luft getrieben, trifft er Hausfassaden und Putz splittert ab. Auch Solaranlagen können betroffen werden – schon zwei Zentimeter große Hagelkörner können immense Schäden an der sensiblen und teuren Technologie anrichten.
Widerstandsfähige Bauteile verwenden
Um sein Haus wirksam gegen Hagel zu schützen, sollten bereits beim Bau und insbesondere nach einem Hagelschaden bei Reparaturen möglichst hagelgeprüfte Bauteile und Baustoffe verwendet werden – auch wenn dies in den deutschen Bauverordnungen nicht vorgeschrieben ist.
Wie widerstandsfähig Baumaterialien und Bauteile gegen Hagel sind, erkennt man an der Kennzeichnung der Hagelwiderstandsklasse (HW). HW3 entspricht einem Mindesthagelwiderstand und HW5 oder gar HW7 einem sehr hohen Widerstand. Bauteile ohne nachgewiesene Hagelwiderstandsfähigkeit, insbesondere empfindliche Bauteile wie Lichtkuppeln im Dach sollten z. B. mit Schutzabdeckung und -gitter geschützt werden.
Wer ein älteres Haus kauft, kann den Hagelschutz verbessern, indem er die Dachkuppelfenster gegen hagelsichere Fenster austauscht. Im Hagelregister kann man nach geeigneten hagelwiderstandsfähigen Baumaterialen und Bauteilen suchen. Dabei wird auch die jeweilige Widerstandsklasse angegeben. Mit zunehmendem Alter nimmt der Hagelwiderstand beispielsweise von Kunststoffen ab. Durch Sonneneinstrahlung und Temperatureinflüsse können sie spröde werden und sollten deshalb rechtzeitig ersetzt werden.
Schützen, bevor der Hagel kommt
Hagelstürme können sich sehr rasch entwickeln. Deshalb ist die Vorwarnzeit relativ kurz. Dennoch kann man bei einer Unwetterwarnung ein paar Dinge tun, um sein Hab und Gut zu schützen:
- Fenster und Türen schließen,
- Rollläden, Jalousien und Markisen hochziehen,
- Fahrzeuge, Gartengeräte und -möbel sowie Maschinen nach innen verlagern.
Darüber hinaus sollte das Dach regelmäßig durch einen Fachmann auf mögliche Schäden geprüft werden, insbesondere nach einem Hagel-/Sturmereignis. Ältere Gebäudeelemente auf dem Dach und an der Fassade aus Kunststoff sollten rechtzeitig ersetzt werden. Zudem sollte man Dachrinnen und Abfallrohre regelmäßig von Laub und Ablagerungen reinigen, um ein Überlaufen bei Unwetter zu verhindern. Im Hagelregister der deutschen Versicherer finden sich die wichtigsten Informationen zur Hagelgefährdung und Empfehlungen zur Schadenverhütung.
Wie sind Hagelschäden am Gebäude versichert?
Versichert werden können Hagelschäden an Wohngebäuden z. B. mit einer Wohngebäudeversicherung, die neben Schäden durch Feuer, Sturm und Leitungswasser auch für Hagelschäden aufkommt. Noch bevor es ans Aufräumen und Reparieren geht, sollten Schäden umgehend beim Versicherer gemeldet werden. Jede zerbrochene Scheibe und alle zerstörten oder beschädigten Gegenstände müssen zur Regulierung des Schadens dokumentiert werden.
So darf ein zerstörtes Dach nicht repariert werden, solange der Umfang des Schadens nicht festgestellt wurde. Ein Gutachter erkennt unter Umständen Schäden, die man selbst gar nicht bemerkt hat, beispielsweise kleine Haarrisse im Mauerwerk. Allerdings ist man verpflichtet, Schäden so gering wie möglich zu halten (Schadenminderungspflicht). Deshalb sollten Gefahrenstellen wie ein undichtes Dach notdürftig geflickt werden, um einen größeren Schaden am und im Gebäude, etwa durch Regen und Nässe, zu vermeiden. Weitere Informationen zu Hagelschäden und wie diese behoben werden können stehen in dem Leitfaden „Gebäudeschutz vor Hagel“.