Starkregen: Das leistet die Elementarschadenversicherung
2021 ist das teuerste Naturgefahrenjahr seit Beginn der Statistik Anfang der 1970er-Jahre. Stürme, Hagel und Starkregen haben an Häusern, Hausrat, Betrieben und Kraftfahrzeugen Schäden von rund 12,5 Milliarden Euro verursacht. Versicherer registrieren zudem einen Wechsel zwischen schadenarmen und schadenreichen Jahren. Die Auswirkungen des Klimawandels sind längst vor unserer Haustür angekommen.
All das macht deutlich: Versicherungsschutz gegen Naturgefahren und dadurch verursachte Wasserschäden in den eigenen vier Wänden wird immer wichtiger. Verbraucher sollten ihre Wohngebäude- und/oder Hausratversicherung um eine Versicherung gegen erweiterte Naturgefahren (Elementarschadenversicherung) ergänzen. Nur mit dieser sind sie gegen die Folgen von Starkregen, Überschwemmungen und Hochwasser versichert. Die Elementarschadenversicherung trägt auch die Kosten für die Trocknung der betroffenen Bereiche. Denn erst wenn keine Feuchtigkeit mehr im Haus ist, kann die Sanierung beginnen. 54 Prozent der Hausbesitzer in Deutschland haben diesen Schutz noch nicht.
Das größte Risiko: Welche Versicherung leistet bei Leitungswasserschäden?
Geplatzte Leitungen und ausgelaufene Heizboiler sorgen regelmäßig für Ärger bei Mietern, Vermietern und Eigentümern. Und: Sie sorgen schnell für große Schäden. Rund 1,1 Millionen Leitungswasserschäden zählen die Gebäude- und Hausratversicherer hierzulande – Jahr für Jahr. Im Schnitt entsteht alle 30 Sekunden ein Leck. Im Jahr 2020 entstanden so Schäden in Höhe von 3,3 Mrd. Euro in der Gebäudeversicherung. Die Hausratversicherungen übernahmen Kosten von 280 Millionen Euro für Leitungswasserschäden.
Eine der häufigsten Ursachen für Leitungswasserschäden: das Alter der Immobilie. Bei Gebäuden, die älter als 50 Jahre sind, liegt die Gefahr eines Wasserschadens bei mehr als 50 Prozent. Bei Neubauten ist sie mit 15,8 Prozent deutlich geringer. Je älter eine Immobilie ist, desto wichtiger wird daher die regelmäßige Wartung der Leitungen. Vor allem im Winter können Wasserleitungen bersten - sofern Eigenheimbesitzer, Vermieter und Mieter nicht entsprechend vorbeugen.
Schäden am Gebäude, die durch geplatzte Wasserrohre entstehen, ersetzt die Wohngebäudeversicherung. Versichert sind Schäden durch wasserführende Leitungen und die dazugehörigen Anlagen: Wasserversorgung und -entsorgung, Heizkörper und -rohre, Spül- und Waschmaschinen sowie Klima- und Wärmepumpen. Die Wohngebäudeversicherung trägt auch die Kosten für die Trocknung der Bausubstanz.
Mit einer Hausratversicherung ist der komplette Hausrat, beispielsweise Teppiche, Möbel, Lampen, Kleidung oder elektrische Geräte, gegen Leitungswasserschäden geschützt.
Wichtig zu beachten: Haben die Bewohner selbst zu dem Wasserschaden beigetragen, etwa in dem sie nicht ausreichend geheizt haben und dadurch ein Rohr geplatzt ist, handelt es sich um grobe Fahrlässigkeit. Die Gebäudeversicherung darf in diesem Fall ihre Leistungen kürzen, und zwar abhängig von der Schwere der Fahrlässigkeit.
Wasserschäden durch Hagel und Gewitter versichern
In diesen Fällen sind Wohngebäude- und Hausratversicherung die tragenden Säulen: Beide leisten unter anderem bei Wasserschäden, die durch Hagel oder in Folge eines Gewitters entstehen. Für alle Schäden an den fest verbauten Teilen eines Gebäudes (Dach, Fassade, Wände) kommt nach einem Gewitter die Wohngebäudeversicherung auf. Werden bei einem Gewitter die beweglichen Gegenstände in der Wohnung beschädigt, dazu zählen zum Beispiel Möbel, Kleidung oder Elektrogeräte, kommt die Hausratversicherung dafür auf.
Welche Wasserschäden die Privathaftpflichtversicherung übernimmt
Auch bei Wasserschäden spielt die Haftpflichtversicherung eine wichtige Rolle. Typische Beispiele für solche Wasserschäden: Die Badewanne eines Mieters läuft über, das Wasser dringt in die darunterliegende Wohnung ein. Oder eine undichte Waschmaschine verursacht einen Wasserschaden.
Verursacht der Mieter schuldhaft einen Wasserschaden, kommt seine Haftpflichtversicherung für Schäden am Eigentum des Vermieters und am fremden Inventar bis zur Höhe des Zeitwertes der beschädigten Sachen auf. Kann der Verursacher nicht ermittelt werden (oder es gibt keinen), kommen die Wohngebäudeversicherung des Vermieters beziehungsweise die Hausratversicherung der geschädigten Nachbarn ins Spiel. Sie übernehmen die Kosten für die Reparatur sowie die Wiederbeschaffung des beschädigten Hausrats. Die private Haftpflichtversicherung springt auch bei Wasserschäden ein, die durch grobe Fahrlässigkeit entstanden sind.
Prävention I: Drei Maßnahmen, Wasserschäden vermeiden
- Wartung: Wasserleitungen, Heizungs- und Elektroanlagen regelmäßig warten lassen, um Wasserschäden zu vermeiden.
- Frostschutz: Im Winter können die Wasserrohre einfrieren. Deshalb: das Wohnhaus immer beheizen – auch bei längerer Abwesenheit. Die Nebengebäude nicht vergessen.
- Rückstauschutz: Schon beim Bau/Erwerb darauf achten, dass die Immobilie eine Rückstauanlage hat. So kann verhindert werden, dass bei Starkregen Wasser über die Kanalisation in das Haus oder Sanitäranlagen wie WC gepresst wird.
Prävention II: Was nützen Smart-Home-Anwendungen bei Wasserschäden?
Wasser kann immense Schäden in einem Haus oder in einer Wohnung anrichten. Größere Wassermengen können nicht nur für Überschwemmungen einzelner Räume sorgen, sondern ganze Etagen überfluten und durch die Decke treten. Wasserschäden zu beseitigen ist nicht nur aufwendig, sondern auch sehr kostspielig. Ein Smart-Home-Wassermelder überwacht und warnt vor Leitungswasserschäden und vor Überflutung durch Wasser, das bei Überschwemmungen von außen ins Gebäude eindringt. Schäden können so frühzeitig erkannt und minimiert werden.
Funk-Wassermelder werden meist mit Batterie betrieben. So können sie leicht überall dort installiert werden, wo Wasser auslaufen kann: in der Nähe von Heizungen, im Keller, an Spülmaschinen, Spülbecken sowie in der Nähe von Toiletten und Rohrleitungen. Die Warnmelder werden in Bodennähe installiert. Bei direktem Wasserkontakt warnt der Melder mit einem lauten akustischen Signal und sendet eine Meldung beispielsweise an ein Smartphone. So werden undichte Rohre und Überschwemmungen frühzeitig erkannt und angezeigt, sodass ein Eingreifen möglich ist. Wassermelder, die mit WLAN arbeiten, sind meistens in ein Smart-Home-Kontrollcenter, auch Hub oder Gateway genannt, eingebunden. Damit können sie von überall überwacht werden.
Noch komfortabler und sicherer sind smarte Systeme, die zusätzlich eine Überwachung mit einer automatischen Absperrfunktion bieten. Im Falle eines Rohrbruchs einer Trinkwasserleitung wird die weitere Wasserzufuhr durch Absperrung der Leitung gestoppt – ein großer Wasserschaden kann so gar nicht erst entstehen. Auch solche Systeme bieten alle Möglichkeiten moderner Smart-Home-Anwendungen und können über das Smartphone gesteuert werden.