Jährlich ereignen sich etwa 3.500 bis 4.000 Stromunfälle, bis zu zehn enden tödlich. Laut Berufsgenossenschaft Energie Textil Elektro Medienerzeugnisse (BG ETEM) passieren die beruflichen Unfälle zu rund 88 Prozent im Niederspannungsbereich, also jener Spannung, die aus einer Steckdose im Haushalt kommt. Diese Zahlen verdeutlichen die Notwendigkeit, ernsthafte Sicherheitsvorkehrungen zu treffen, um die Gefahr zu reduzieren. Trotz der technologischen Fortschritte und der Einführung strenger Sicherheitsstandards bleibt das Risiko für fatale Elektrounfälle bestehen. In vielen Fällen führen unzureichende Wartung und die Verwendung unsicherer Elektrogeräte zu solchen bedauerlichen Ereignissen. Die Prävention ist daher von entscheidender Bedeutung, um die Zahl dieser Unfälle in Zukunft zu verringern und die Sicherheit im häuslichen und beruflichen Umfeld zu gewährleisten.
1. Fehlerstrom-Schutzschalter einbauen
Herkömmliche Sicherungen für die Haushaltselektrik schützen nicht immer ausreichend vor direkten Stromschlägen. Wer hier auf Nummer sicher gehen möchte, sollte seinen Wohnungsverteiler mit sogenannten Fehlerstrom-Schutzschaltern (auch FI- oder RCD-Schalter genannt) nachrüsten. Dieses Relais schaltet den überwachten Stromkreis sofort ab, wenn eine Person mit dem Strom in Berührung kommt. Ein kleiner Schlag bleibt in diesem Fall zwar nicht aus, dieser ist jedoch durch den Fehlerstrom-Schutzschalter nicht mehr lebensbedrohlich.
Vor allem in Bereichen, wo Wasser und Strom in Kontakt kommen können oder auch in Kinderzimmern sind die Schutzschalter unverzichtbar. In Neubauten sind die Geräte mittlerweile Pflicht. Für Außenanlagen und Gärten gilt das ebenfalls.
2. Steckdosensicherungen zum Schutz von Kindern einsetzen
Kinder können die Gefahr, die von Strom ausgeht, noch nicht einschätzen. Umso wichtiger ist deshalb, die Kleinsten vor einem Stromschlag zu schützen. Steckdosensicherungen haben sich dafür am besten bewährt. Empfehlenswert sind Sicherungen mit erhöhtem Berührungsschutz. Eltern sollten beim Kauf auf die DIN-Norm "VDE 0620" achten.
3. Nur geprüfte Elektrogeräte anschaffen
Wer sich gerne billige elektrische Geräte ins Haus holt, darf sich nicht wundern, wenn er eine gewischt bekommt. Billigware, die nicht europäischen Sicherheitsstandards entspricht, kann lebensgefährliche oder tödliche Stromschläge auslösen - egal ob es sich um LED-Leuchten, Mehrfachsteckdosen oder Ladegeräte handelt.
Verbraucher sollten deshalb beim Kauf auf bestimmte Sicherheitszeichen achten. Dazu zählen zum Beispiel das GS- oder das VDE-Zeichen. Sichere Elektrogeräte besitzen zudem ein Typenschild, das den Namen des Herstellers, die Modellbezeichnung und wichtige Leistungsdaten enthält.
Das CE-Zeichen sagt hingegen nichts über die Sicherheit eines Produktes aus. Es dokumentiert lediglich, dass das Produkt die Mindestanforderungen an Sicherheit und Gesundheitsschutz der europäischen Richtlinien einhält.
Gut zu wissen: Bei Unfällen zu Hause schützt die private Unfallversicherung
Die meisten Unfälle geschehen in der Freizeit, entweder im Haushalt oder beim Sport. Ein schwerer Unfall zieht oftmals anhaltende gesundheitliche oder finanzielle Folgen nach sich: Es können einmalige oder dauerhafte finanzielle Belastungen entstehen. Hier greift die private Unfallversicherung.
Die private Unfallversicherung leistet, wenn ein Unfall dauerhafte geistige oder körperliche Beeinträchtigungen nach sich zieht oder sogar zum Tod führt. Aber auch bei Unfallfolgen, die nicht von Dauer sind, leistet die Unfallversicherung. Anders als in der gesetzlichen Unfallversicherung gilt der Versicherungsschutz der privaten in der Regel rund um die Uhr und weltweit.
Passiert der Stromschlag im beruflichen Kontext, etwa bei Arbeiten an elektrischen Anlagen, leistet die gesetzliche Unfallversicherung für die Folgen.
Erste Hilfe: Was sollte man direkt nach einem Stromschlag tun?
Nach einem Stromschlag ist schnelles und besonnenes Handeln entscheidend, um mögliche Schäden zu minimieren. Zunächst sollten Verbraucher die Stromquelle sofort ausschalten, um den Betroffenen aus der Gefahrenzone zu bringen und weitere Verletzungen zu vermeiden. Dabei ist es wichtig, sich nicht selbst in Gefahr zu bringen.
Danach ist unverzüglich der Notruf zu wählen, insbesondere wenn der Betroffene bewusstlos ist oder deutliche Zeichen einer Verletzung zeigt. Bis professionelle Hilfe eintrifft, sollten Erste-Hilfe-Maßnahmen ergriffen werden. Dazu zählt etwa die stabile Seitenlage oder die Durchführung einer Herz-Lungen-Wiederbelebung, wenn die betroffene Person nicht mehr atmet. Selbst bei einem scheinbar leichten Stromschlag ist es ratsam, ärztliche Hilfe zu rufen. Stromschläge können auch innere Verletzungen im menschlichen Körper verursachen.