Was genau bedeutet Unterversicherung?
Versicherungen wollen den genauen Wert einer versicherten Sache, wie etwa den Hausrat, kennen, um die richtige Versicherungssumme zu vereinbaren. Ist die Versicherungssumme kleiner als der tatsächliche Wert des Hausstands, spricht man von einer Unterversicherung. Im Schadenfall zahlt die Versicherung die vereinbarte Leistung daher nur anteilig aus. Ein Beispiel: Wenn die Versicherungssumme 30 Prozent unter dem Wert der zu versichernden Sache liegt, zahlt der Versicherer im Schadensfall 30 Prozent weniger aus.
Bei welchen Policen spielt die Unterversicherung eine Rolle?
Grundsätzlich sollten Verbraucher bei allen Versicherungen darauf achten, dass sie das, was sie im Schadenfall entschädigt bekommen möchten, auch voll versichern. Besonders wichtig ist das in der Hausratversicherung und der Wohngebäudeversicherung. Wer ein paar Euro Beitrag durch eine zu geringe Wertermittlung sparen will, kann das bei einem Schaden bitter bereuen.
Welche Folgen hat eine Unterversicherung bei einem Schaden?
Der Versicherungsbeitrag richtet sich nach der vereinbarten Versicherungssumme. Wenn die zu gering ist, ist auch der jährliche Beitrag entsprechend zu gering. Die Folge: Ist die Sache nur halb versichert, erhalten Versicherte bei einem Schaden auch nur die halbe Leistung.
Wie kann ich eine Unterversicherung vermeiden?
Die Versicherung kann etwa einen Unterversicherungsverzicht anbieten. Der Unterversicherungsverzicht sorgt dafür, dass der Versicherer im Fall eines Schadens bis zur vereinbarten Höhe des Unterversicherungsverzichts auf eine Prüfung verzichtet. Über den Unterversicherungsverzicht hinaus können Verbraucher eine Dynamik im Vertrag vereinbaren, da sich die Wiederbeschaffungskosten zum Beispiel von teuren Hausratgegenständen stetig erhöhen.
In der Wohngebäudeversicherung gibt es einen ähnlichen Mechanismus, der in den Verträgen üblicherweise schon verankert ist, die sogenannte Gleitende Neuwertversicherung.
Hausratversicherung: Wie kalkuliere ich die richtige Versicherungssumme?
Es gibt zwei unterschiedliche Modelle, nach denen Versicherungskunden den Wert des zu versicherten Hausrates berechnen können. Nach dem sogenannten Quadratmetermodell muss nicht der Wert jedes Einrichtungsgegenstandes addiert werden, sondern die Versicherungssumme wird pro Quadratmeter kalkuliert. Dazu wird ein bestimmter Pauschalbetrag für den Hausrat angesetzt. Dieser kann von Versicherer zu Versicherer unterschiedlich sein. In der Regel liegt er zwischen 650 und 750 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche. Hier kommt der Unterversicherungsverzicht des Versicherers ins Spiel. In dem nämlich ein Pauschalbetrag pro Quadratmeter versichert wird, verzichtet der Versicherer in diesem Fall auf den Einwand einer Unterversicherung.
Anders ist es beim Versicherungssummenmodell: Hier werden alle zu versicherten Hausratgegenstände aufgezählt und bewertet, um die exakte Versicherungssumme in der Hausratversicherung zu ermitteln. Das ist aber sehr aufwändig.
Kann ich die Versicherungssumme meiner Hausratversicherung heraufsetzen?
Etwa nach dem Kauf teurer Möbel ist es häufig sinnvoll, seine Hausratversicherung anzupassen und die Versicherungssumme entsprechend zu erhöhen. Die Versicherung sollte dabei direkt nach dem Kauf informiert werden, um die Höhe der Versicherungssumme anzupassen, denn so ist sichergestellt, dass im Schadensfall die teuren Möbel ersetzt werden.