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Notrufsäulen nutzen: So retten Sie im Ernstfall Leben

Auto

Wer auf der Autobahn Hilfe braucht und kein Smartphone zur Hand hat, kann sich auf die orangefarbenen Notrufsäulen am Straßenrand verlassen. Doch wie funktioniert eine Notrufsäule eigentlich?

29.03.2024

Die meisten Menschen, die einen Unfall oder eine Panne auf deutschen Autobahnen haben, zücken wahrscheinlich umgehend ihr Mobiltelefon. Ein normaler Reflex in einer Zeit, in der praktisch jeder ein Handy hat. In den vergangenen Jahren ist die Zahl der Notrufe, die über die Säulen abgesetzt wurden, zwar stark zurückgegangen. 2023 wurden die Notrufsäulen schätzungsweise mehr als 10.000 Mal genutzt. Das sind über 27 Mal jeden Tag.

Ein Grund, warum die Notrufsäulen weiterhin genutzt werden: Die Säulen kennen weder einen leeren Akku noch ein Funkloch. Im Notfall bieten die Säulen unabhängig von äußeren Umständen zuverlässig Unterstützung - sei es nach Unfällen oder Pannen.

Notrufsäulen nutzen: So retten Sie im Ernstfall Leben (© GDV Dienstleistungs-GmbH)
Die rote Taste ist für den Unfallnotruf, die gelbe Taste für Fahrzeugpannen. Durch die Nummer der Säule, weiß der Notrufagent sofort, wohin er die Hilfe schicken muss.  |  © GDV Dienstleistungs-GmbH

Wie viele Notrufsäulen gibt es?

In Deutschland gibt es etwa 17.000 Notrufsäulen, die strategisch entlang der Bundesautobahnen verteilt sind. Diese flächendeckende Verteilung gewährleistet, dass selbst in abgelegenen Streckenabschnitten zeitnah Hilfe erreichbar ist. Die flächendeckende Präsenz dieser Säulen stellt sicher, dass Autofahrer innerhalb kurzer Entfernungen Zugang zu einer direkten Notfallkommunikation haben, was besonders in Regionen mit schwacher Mobilfunkabdeckung von Vorteil ist.

Die Bundesanstalt für Straßenwesen sorgt in Zusammenarbeit mit Verkehrssicherheitsbehörden dafür, dass die Notrufsäulen regelmäßig gewartet und funktionsfähig gehalten werden. Trotz technischer Fortschritte im Bereich der mobilen Kommunikation bleiben die physischen Notrufsäulen daher ein integraler Bestandteil der Verkehrssicherheitsinfrastruktur in Deutschland.

Gut zu wissen: Autoschutzbrief hilft bei Pannen

Autofahrer können bei einer Panne den Schutzbrief ihrer Kfz-Versicherung in Anspruch nehmen. Wenn eine Mitgliedschaft in einem Automobilclub besteht, kann auch darüber Hilfe organisiert werden.

Wie funktionieren Notrufsäulen?

Im Ernstfall können Notrufsäulen Leben retten. Eine schnelle Bedienung beschleunigt die Rettung. Stehen Autofahrer vor einem Notruftelefon, haben sie die Wahl zwischen zwei Tasten:

  • Die rote Taste ist für den Unfallnotruf. Die Notrufzentrale stellt automatisch eine Verbindung zur Polizei oder zu Rettungskräften her. So kann eine schnelle Hilfe vor Ort sichergestellt werden.
  • Die gelbe Taste hilft bei Fahrzeugpannen. Betätigt man diese Taste, klärt der Notrufagent am anderen Ende der Leitung zunächst ab, ob das Auto sicher am Seitenstreifen steht. Ist dies nicht der Fall, wird sofort die Polizei kontaktiert, damit die Gefahrenstelle gesichert werden kann. Steht das Auto sicher auf dem Seitenstreifen, fragt der Notrufagent nach der Art der benötigten Hilfe: Ist der Sprit ausgegangen? Reifen geplatzt oder qualmt der Motor?


Die Notrufsäulen ermöglichen zudem eine exakte Standortbestimmung. Die individuelle Nummer der Säule verrät dem Notrufagenten, wo sich der Anrufer befindet und kann so schnell Hilfe organisieren.

Wie finde ich den kürzesten Weg zur nächsten Notrufsäule?

Die orangenen Säulen befinden sich in einem Abstand von etwa zwei Kilometern in beiden Fahrtrichtungen. Auf den Leitpfosten, die entlang der Autobahn stehen, sind schwarze Pfeile aufgezeichnet. Sie zeigen, in welcher Richtung die nächstgelegene Notrufsäule steht. So finden Autofahrer immer den kürzesten Weg zur nächsten Notrufsäule.

Auch Schilder können den schnellsten Weg zu einer Notrufsäule weisen. Ein Telefonhörer, blau umrandet auf weißem Grund, mit dem internationalen Notsignal "SOS" markiert den Standort einer Säule.

Ganz wichtig: Fußgänger sollten niemals die Autobahn überqueren, auch wenn die Säule auf der gegenüberliegenden Fahrbahn näher sein sollte.

Was ist nach einem Autounfall zu tun?

Nach einem Unfall sollten die Beteiligten ein Unfallprotokoll anfertigen, das von allen unterschrieben wird. Am einfachsten ist es, wenn sie dazu den Europäischen Unfallbericht ausfüllen. Folgende Dinge sollte das Protokoll in jedem Fall festhalten: 

  • Amtliche Kfz-Kennzeichen der am Unfall beteiligten Fahrzeuge
  • Namen und Adressen der beteiligten Fahrer. Tipp: Lassen Sie sich die Ausweispapiere zeigen
  • Versicherungsgesellschaft und Nummer des Versicherungsscheines vom Unfallgegner
  • Ort und Zeit des Unfalles
  • Namen und Adressen von Zeugen
  • Zeichnen Sie eine Unfallskizze
  • Fotografieren Sie nach Möglichkeit die Unfallstelle von verschiedenen Standpunkten aus.

Wichtig: Unfallbeteiligte sollten kein Schuldanerkenntnis abgeben. Mehr Tipps finden Autofahrer in diesem Ratgeber.

Wer nimmt den Notruf entgegen?

Bis 2023 wurden die Anrufe von der GDV Dienstleistungs-GmbH in Hamburg entgegengenommen. Seit 2024 landen die Anrufe von Notrufsäulen an den Bundesautobahnen bei der Firma Bosch. Hier werden sie von speziell geschulten Mitarbeitern entgegengenommen, die rund um die Uhr einsatzbereit sind. Diese Experten sind darauf trainiert, Notfälle schnell zu erkennen und dabei die richtigen Maßnahmen zu ergreifen, um umgehend Hilfe zu organisieren.

Dank moderner Kommunikationstechnologien sind sie mit den verschiedenen Rettungsdiensten vernetzt und können daher unverzüglich die benötigten Einsatzkräfte, wie etwa Polizei, Feuerwehr oder Ambulanz, koordinieren. Zudem sind die Mitarbeiter darauf geschult, den Anrufer in Stresssituationen zu beruhigen.

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